VeranstaltungenVon der Arbeit an den Formen der Gebäude

Von der Arbeit an den Formen der Gebäude

Thomas Herzog

Herzog + Partner | München | Deutschland

Vortrag vom
20 Oktober
2011
Foto von Thomas Herzog

Vortrag

Abstract

Thomas Herzog gab im Rahmen seines Vortrages im Oskar von Miller Forum einen Einblick in seine Vorgehensweise im Planungs- und Bauprozess, die ­geprägt wird von der Arbeit an gestalterisch überzeugenden Gebäuden, die sowohl im Einklang mit der Umwelt als auch mit dem Nutzer sind.

Dies ist auch das prägende Merkmal der Ausstellung zum weltweit ausgeschriebenen Wettbewerb „International Prize for Sus­tainable Architecture“, der von Italiens bedeutender Fakultät an der Universität Ferrara ausgelobt und durchgeführt wird und an dem Thomas Herzog seit vielen Jahren maßgeblich als Vorsitzender der Jury beteiligt ist.

Im Oskar von Miller Forum wurden hierzu erstmals im deutschsprachigen Raum herausragende, von der internationalen Jury prämierte Gebäude gezeigt, die beispielhaft ­für die gestalterische Vielfalt und überzeugende Qualität des nachhaltigen Bauens in unterschiedlichen Kultur- ­und Klimaräumen stehen. Zu den gezeigten Projekten gehörten sowohl noch kaum bekannte Gebäude aus ganz ­unterschiedlichen Regionen als auch Projekte von international renommierten Architekten wie Shigeru Ban, Sauerbruch Hutton und Herrmann Kaufmann. Thomas Herzog hat den Aufbau dieses von dem italienischen Unter­nehmen „Fassa Bortolo“ ohne jede Bindung an die eigenen Produkte finanzierten Architekturwettbewerbs maßgeblich unterstützt.

Thomas Herzog

Am 3. August dieses Jahres wurde Thomas Herzog, einer der wichtigsten deutschen Architekten, 70 Jahre alt. Sicher ein Grund zum Feiern, aber auch ein Anlass, Rückschau zu hal­ten auf mehr als 40 Jahre Arbeit an innovativen Lösungen für eine zukunftsfähige Architektur, die sich auf umweltbewusstem Denken, Einsatz von Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien und dem Verständ­nis von Architektur als Beitrag zur Baukultur unserer Gesellschaft begründet.

International bekannt wurde Thomas Herzog 1979 durch ein auf die Nutzung von Solarenergie ausgerichtetes Wohn­haus in Regensburg, dessen Funktion, Kon­struktion und Ge­stalt in einem unmittelbaren Bezug zueinander stehen. ­Die Nutzung von Umweltenergien, der Einsatz von nachwachsenden Baustoffen und das Schaffen eines behaglichen Raumklimas unter Nutzung natürlicher Prinzipien prägten das Erscheinungsbild auf zukunftsweisende Art. Thomas Herzog wurde mit diesem Grundansatz zu einem der herausragenden Pioniere des fortschrittlichen, nachhaltigen ­Bauens, das frei ist von Voreingenommenheit und sich bei jeder neuen Bauaufgabe gezielt mit den funktionalen Anforderungen, den lokalen Gegebenheiten und den techno­logischen Möglichkeiten auseinandersetzt. 

Work

Im Laufe der Jahrzehnte ist ein außergewöhnliches, architektonisch heraus­ragendes Werk entstanden, das ein großes Spektrum an unterschiedlichsten Projekten aufweist. Eines der neueren Gebäude des Architekturbüros ist das 2009 fertiggestellte Oskar von Miller Forum. Zukunftsweisende Methoden ­zur Nutzung von Umweltenergien, der innovative Einsatz baukonstruktiver Möglichkeiten, Materialien und Tech­nologien sowie das Streben nach einer ­hohen Nutzungsqualität wurden in gestalterisch überzeugender Weise umgesetzt.

Neben seinem architektonischen Schaffen ist Thomas Herzog ebenso als herausragender Wissenschaftler und Hochschullehrer bekannt. Nach Professuren in Kassel, Darmstadt und an der Technischen Universität München, Gastprofes­suren in Europa und den USA unterrichtet er nun seit einigen Jahren „Green Architecture“ an der Tsinghua-Universität in Peking. 

Zu seinen umfangreichen Publikationen zählen unter anderem die Solar Charta, offizielles europäisches Dokument, das in zehn Sprachen vorliegt, SOKA-BAU – Nutzung, Effizienz, Nachhaltigkeit, der Fassadenatlas, der Holzbauatlas sowie zahlreiche Veröffentlichungen in internationalen Fachzeitschriften.

Projekt von Thomas Herzog – Expodach
Expo 2000; Foto: © Dieter Leistner