Building Sector Energy Use
Michelle Addington
Yale University School of Architecture, New Haven, CT, USA
2012
Vortrag
Thema
Um bei der Reduzierung des Gebäude-Energieverbrauchs einen entscheidenden Schritt weiterzukommen, ist es vor allem notwendig, eine Bewertungsmethode für Gebäude in Bezug auf ihren Energieverbrauch und ihre Energieeffizienz zu finden. Das Fehlen eines klaren kausalen Zusammenhangs zwischen den Strategien und der Energiereduzierung hat die Verabschiedung von Gesetzen und Empfehlungen mit genauen Vorgaben für Gebäude zwar nicht beeinträchtigt, doch dieses Fehlen wird dann deutlich, wenn man versucht, die wirkungsvollsten Maßnahmen zu definieren. In Industrieländern konzentrieren sich die Maßnahmen mit der höchsten Priorität im Wesentlichen auf Hochleistungssysteme und Technologien, die häufig zusätzliche Investitionen und Schulungen erfordern. Am problematischsten dabei ist die Tatsache, dass viele der gängigsten Maßnahmen überhaupt nicht auf den tatsächlichen Energieverbrauch von Gebäuden abzielen, sondern eher dazu gedacht sind, private Investitionen in dezentrale Energieerzeugung zu fördern. So konzentriert sich auch ein Großteil der Aufmerksamkeit auf Kosten-Nutzen-Analysen, um Anreize für Investitionen zu schaffen.
Ein weiterer Problembereich ist seit Langem die Tatsache, dass Entwicklungs- und Schwellenländer sich in Sachen Energieverbrauch immer stärker an den in den Industrieländern vorherrschenden Trend zu energieintensiver Bauweise anpassen. Gleichzeitig gibt es keine entsprechenden Bemühungen zur Übernahme von „Best Practices“, um den Energieverbrauch von Gebäuden zu reduzieren. Noch problematischer ist die Tatsache, dass der Hauptgrund für den höheren Energieverbrauch bei Gebäuden in Industrieländern die zunehmende Wohnfläche pro Kopf ist. In den vergangenen 30 Jahren hat sich die durchschnittliche Wohnbebauungsdichte (Fläche pro Kopf) in den Vereinigten Staaten verdoppelt. In China ist sie auf das Achtfache gestiegen.
Hierbei haben sich aus Sicht von Prof. Addington die Industrieländer zu sehr auf Maßnahmen konzentriert, die lediglich zu einer geringen Reduzierung des Energieverbrauchs führen, ohne sich entsprechend mit den Hauptursachen des ständig wachsenden Energieverbrauchs zu befassen. Industrieländer, Schwellen- und Entwicklungsländer haben das gemeinsame, übergreifende Ziel, herauszufinden, welche Entscheidungen bei der Bauplanung, beim Gebäudeumbau und bei der Gebäudesanierung die strategisch sinnvollsten sind, um eine deutliche, aber auch kosteneffiziente Emissionsreduzierung zu erreichen. Wenn wir die Ziele neu definieren, mit denen wir dem Anstieg des Energieverbrauchs begegnen sollten, werden wir feststellen, dass die Prioritäten für alle Länder, egal auf welcher Entwicklungsstufe, die gleichen sind.
Michelle Addington
Michelle Addington ist seit 2006 Professorin für nachhaltige Bauplanung (Hines Professor of Sustainable Architectural Design) an der Yale University. Im Jahr 2011 erhielt sie den Förderpreis „Sustainability Grant for research in Intelligent Buildings“. Vor ihrer Lehrtätigkeit an der Yale University lehrte Michelle Addington für zehn Jahre an der Harvard University und davor an der Temple University, Philadelphia. Ihr Hintergrund umfasst ihre Arbeit am Goddard Space Flight Center bei der NASA, wo sie Strukturdaten für Verbundwerkstoffe und Komponenten für unbemannte Raumfahrzeuge entwickelte. Michelle Addington arbeitete anschließend zehn Jahre als Prozess-Design und Kraftwerksingenieurin sowie im Bereich der Qualitätssicherung bei DuPont.
Work
Nach ihrem Architekturstudium war sie assoziierter Partner in einem Architekturbüro in Philadelphia. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich diskreter Systeme und Technologietransfer. Sie arbeitet zudem als Berater für Energiefragen und Nachhaltigkeit für Organisationen wie z. B. das „Department of Energy“, USA, und das „American Institute of Architects“ (AIA). Die Arbeiten von Michelle Addington wurden in zahlreichen Publikationen im Bereich Wissenschaft, Architektur und Umwelt veröffentlicht.
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