Veranstaltungen[Y]OUR FUTURE

[Y]OUR FUTURE

Chris Luebkeman

ARUP London

Vortrag vom
07 Juli
2011
Foto von Chris Luebkeman

Vortrag

Thema

Die Zukunft ist Fiktion. Sie ist eine unbekannte Geschichte, an deren Entstehung jeder von uns tagtäglich beteiligt ist. Dennoch wissen wir, dass Veränderung ­konstant ist und dass der Kontext unserer Wahrnehmungen die Variable in der Geschichte ist. Auf einem schrumpfenden Planeten stellt uns die Variabilität ­des Kontextes eine einfache, aber wichtige Frage: „Was ist die Normale?“

Jedes einzelne Individuum hat seine einzigartige Wahrnehmung und Konzeption von Normalität. Es gibt vielleicht lo­kale „Normen“, die von einer Gruppe eingehalten werden, aber sie lassen sich nicht auf die ganze Welt übertragen. Und dennoch sind wir eine merklich globalisierte Gesellschaft, was impliziert, dass „Normalität“ überall gefordert wird. Sie wird nicht nur gefordert, sondern jeden Tag neu definiert. Wenn wir also in die Zukunft blicken, müssen wir uns fragen: „Wie wird Normalität aussehen?“. Welchen Kontext müssen wir betrachten, wenn wir als Konstrukteure agieren? Auf welchen Kontext hoffen wir? Welchen Kontext werden wir erben? Können wir damit anfangen, einen Kontext zu begreifen, der eine Welt ausmacht, auf der über 9.000.000.000 Menschen leben? Wie können wir Konstruk­tionsdenken nutzen, um uns um die große Mehrheit der Menschen zu kümmern, die über 65 Jahre alt sein werden? Welche baulichen Herausforderungen wird es geben, nach­­dem der Meeresspiegel kontinuierlich meterweise steigt? In welcher Form lässt sich ein neues Paradigma in der Konstruktion festlegen für globale Ökonomie, die postka­pi­ta­listisch, postkonsumistisch ist?

Es gibt so viele komplexe Herausforderungen, denen die Welt ausgesetzt ist, dass der einzige Weg vorwärts so aussieht, dass man Konstruktionsdenken und ­Konstruktionsmethoden miteinander verbindet. Diese nutzen Doppeldeutigkeit und kreative Problembehebung als einen Teil des Konstruktionsvokabulars.
Diese Präsentation wird die Frage des Normalen heraus­heben und die Frage, wie wir auf dem Weg in die Zukunft über sie denken müssen. Jeden Tag wirken wir ­auf die Normale der Leben aller zukünftiger Generationen ein und beeinflussen sie.

Wir freuen uns besonders, Dr. Chris Luebkeman als Leiter des Teams bei Arup für „Global Foresight & Innovation“ am Oskar von Miller Forum begrüßen zu dürfen. Mit mehr als 10.000 Mitarbeitern in insgesamt 92 Büros in 37 Ländern gehört Arup weltweit zu den führenden Ingenieurbüros im Bauwesen. Dr. Luebkeman nimmt mit seinem Aufgabenfeld innerhalb der Gesamtstruktur von Arup eine zentrale Stelle ein. Als besondere Herausforderung sieht er den Aufbau eines besseren Ver­ständnisses der treibenden Kräfte des globalen Wandels und wie dies in die Entwicklung von wirkungsvollen globalen Geschäftsstrategien integriert werden kann.

Vor seinem Eintritt bei Arup im Jahr 1999 lehrte er als aus­gebildeter Geologe, Bau­ingenieur und Architekt an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich, der Universität von Oregon, der Chinese University of Hong Kong und am „Massachusetts Institute of Technology“ (MIT). Bei Arup stand er zunächst als Kodirektor für Forschung und Entwicklung einer Gruppe von mehr als 50 hoch qualifi­zier­ten Technikern vor, die er im Rahmen der F&E-Tätigkeit im Hinblick auf besonders innovationsträchtige Themen und Projekte leitete. Heute leitet Dr. Luebkeman die Arbeitsgruppe „Global Foresight & Innovation“ bei Arup.

Chris Luebkeman

Dr. Luebkeman bezeichnet sich selbst als Generalist. Er wurde aufgrund seiner vor­ausschauenden und interdisziplinär angelegten Sichtweise zum „Senior Fellow“ des „Design Futures Council“ ernannt und 2002 vom Wallpaper Magazine unter die zehn zukünftigen Impulsgeber gewählt, die unsere Art zu leben verändern werden. Er hält regelmäßig Vorträge im Rahmen von weltweit beachteten Konferenzen. In seiner neuesten Veröffentlichung „Drivers of Change 2009“, betrachtet er 50 ­der wichtigsten Faktoren, die unsere Welt beeinflussen werden.