VeranstaltungenStadt als Entwurf

Stadt als Entwurf

Vittorio Magnago Lampugnani

ETH Zürich, Schweiz

Vortrag vom
05 Juni
2014
Foto von Vittorio Magnago Lampugnani

Vortrag

Thema

Die Architektur der Stadt darf nicht den politischen, gesellschaftlichen, ökonomischen und technischen Kräften überlassen werden, die sie ­formen: Sie muss entworfen werden. Dafür braucht es zunächst ein kluges Programm, das eine Mischung von Nutzungen vorsieht; ein System von differenzierten und schönen Stadträumen; ein harmonisches Zusammen­spiel von urbanen Architekturen; einen respektvollen Dialog zwischen Politik und Stadtbaukunst; und schließlich ein Bekenntnis zu Wandel und Offenheit, weil jede Stadt so komplex und überraschend in ihrer sozialen und ökonomischen Entwicklung ist, dass sie sich nicht wirklich planen lässt. Sie lässt sich aber entwerfen: Und nur dann, wenn sie kompetent und inspiriert entworfen ist, wird sie den Menschen, die sie bewohnen, eine gute Heimat sein und ein Stück Identität.

Der Architekt und Städtehistoriker Vittorio Magnago Lampugnani ist ein Verfechter des traditionellen kompakten Stadtbildes. Seine theoretischen und praktischen Arbeiten drehen sich um die Frage: „In welcher Stadt wollen wir leben?“ Dabei fordert er von Stadtplanern ein, gewachsene Strukturen zu analysieren, um daraus für zeitgenössische urbane Pro­jekte zu lernen. Einer Verdichtung der Innenstädte gibt er den klaren Vorzug, den Bau von Vorortsiedlungen ohne definierte und gestaltete öffentliche Räume lehnt er ab.

Vittorio Magnago Lampugnani

Prof. Dr.-Ing. Vittorio Magnago Lampugnani ist Architekt und seit 1994 Professor für Geschichte des Städtebaus an der ETH Zürich sowie seit 2010 Direktor des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur (gta). Zuvor war er von 1990 bis 1994 Direktor des Deutschen Architektur-Museums (DAM) in Frankfurt und Herausgeber der wichtigsten europäischen Architekturzeitschrift DOMUS.

Zusätzlich führt er ein eigenes Architekturbüro in Mailand, das zahlreiche wichtige Projekte in Europa realisiert hat. Zum Beispiel das Forschungs- und Verwaltungszentrum Novartis Campus in Basel, die U-Bahn-Station Mergellina in Neapel, den zentralen Eingangs­bereich der Audi Produktion in Ingolstadt und das Richti-Quartier in Wallisellen bei Zürich.

Vittorio Magnago Lampugnani hat zahlreiche Bücher über Architektur verfasst. Das 2010 erschienene zweibändige Werk „Die Stadt im 20. Jahrhundert“ ist ein Standardwerk für alle Architekten und Stadtplaner sowie für interessierte Laien.

Bildergalerie

Projekt von Vittorio Magnago Lampugnani – Novartis Campus
IV Lamp Novartis; Foto: Paola De Petri
Projekt von Vittorio Magnago Lampugnani – Novartis Campus, Innenaufnahmen des Treppenhauses
IV Lamp Novartis; Foto: Paola De Petri
Projekt von Vittorio Magnago Lampugnani – Novartis Campus, Innenaufnahmen des Treppenhauses
IV Lamp Novartis; Foto: Paola De Petri
Projekt von Vittorio Magnago Lampugnani – Lageplan
IV Lamp Lampugnani
Der Entwurf muss sich hüten, den periodisch auftretenden Wandlungen des Geschmacks, ­dem Auf und Ab der Mode zu folgen. Er muss sich, im Gegenteil, so weit wie möglich einer Welt der Beständigkeit, der Einfachheit, der Strenge, der Askese verschreiben.
Vittorio Magnago Lampugnani Architekt